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16.11.2023         News
SAXONIA
Lutz Eckstein von der Landesdirektion Sachsen, Jana Pinka von GEOS, Sabrina Hedrich von der TUBAF sowie Heiko Schwarz und Sabine Meißner von der Saxonia

Winzige Mikroorganismen unterstützen bei der Rekultivierung der Bergbaualtlasten

Die Silberstadt Freiberg im Erzgebirge ist reich an Bergbaugeschichte und Tradition. Diese reiche Geschichte spiegelt sich nicht nur in den prächtigen Altstadtgassen und den historischen Gebäuden wider, sondern auch in den imposanten Bergbauhalden, die die Region prägen. Doch hinter dieser eindrucksvollen Kulisse verbirgt sich eine dringende Aufgabe - die Sanierung der Bergbauhalden.
Die Bergbaugeschichte Freibergs erstreckt sich über Jahrhunderte und hat die Stadt zu einer der reichsten Bergbauregionen Europas gemacht. Der Abbau von Silber, Zinn und anderen Bodenschätzen prägte nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Identität der Stadt. Die übrig gebliebenen Bergbauhalden, die im Laufe der Zeit entstanden sind, stehen als stille Zeugen der harten Arbeit und des Reichtums vergangener Tage.
Obwohl die Bergbauperiode längst vergangen ist, bergen die Halden nach wie vor Herausforderungen für die Umwelt. Diese Halden können Schwermetalle und andere schädliche Substanzen freisetzen, die die Wasserqualität in der Region beeinträchtigen. Es ist daher unerlässlich, die Bergbauhalden zu sanieren, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.
 
Eine der Hauptaufgaben der SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH ist die Sanierung von Flächen und Halden, um diese im Zuge einer Standortentwicklung einer neuen Nutzung zuzuführen. Eine solche Fläche ist zum Beispiel das sechs Hektar große Gelände des Hammerberges, welches in den 1990er-Jahren erworben und seit 2012 saniert wird. Während die Sanierung der angrenzenden Porzellanwerkshalde dieses Jahr abgeschlossen werden konnte, wird für den Hammerberg der Abschluss der Sanierung für Ende 2024 angestrebt. Bei der Sanierung der Spülhalde des Hammerberges könnten nun erstmalig winzige Mikroorganismen zum Einsatz kommen und in einem Modellvorhaben die Schadstoffe umwandeln und so bei der Rekultivierung unterstützen.
 
Im Rahmen des Forschungsprojektes MindMontan haben sich Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft (TU Bergakademie Freiberg/Institut für Biowissenschaften, SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH, Meyer Burger (Germany) GmbH, Förderverein Montanregion Erzgebirge e.V. und G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH) zusammengeschlossen. Unter dem Einsatz neuartiger Wasserbehandlungsverfahren sollen anfallende, durch den Altbergbau belastete, Sickerwässer kostengünstig und langfristig aufbereitet, der Rohstoff Wasser in einen ökologisch und chemisch guten Zustand versetzt und damit die Umgebung dekontaminiert werden.
Am Fuße der Spülhalde Hammerberg tritt Sickerwasser aus der Spülhalde hervor. Am Austritt soll nun eine Pilotanlage mit einem modernen Wasserbehandlungsverfahren installiert werden. Die winzigen Mikroorganismen nehmen das Zink, Aluminium, Cadmium auf und werden zu unschädlichem Schlick verarbeitet und wieder ausgeschieden.
 
Der geplante modulare Aufbau der Wasserbehandlungsanlage, bestehend aus chemischen und biologischen Verfahren, könnte im Anschluss einen Übertrag auf ähnliche, bergbaubeeinflusste Standorte weltweit erlauben.

https://www.freiepresse.de/mittelsachsen/freiberg/pilotprojekt-in-freiberg-wie-mikroorganismen-bei-altbergbau-sanierungen-helfen-sollen-artikel13077969

Foto © Andreas Hiekel