Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen am Treibehaus Abraham Schacht in Freiberg

Kurzbeschreibung

Das Treibehaus gehört zum Welterbe-Bestandteil "Bergbaulandschaft Freiberg". Es ist eine Objekt des Hauptelementes "Himmelfahrt Fundgrube mit Hüttenkomplex Muldenhütten".

Das Gebäudeensembles der Schachtanlage Abraham Schach belegt die außergewöhnliche Vielfalt an Maschinentechniken des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Abraham Schacht war der ursprüngliche Hauptschacht der Himmelfahrt Fundgrube. Nach den bedeutenden Erzfunden 1828 wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts alle wesentlichen Tagesgebäude des Schachtes modernisiert und neue Gebäude errichtet. Erhalten geblieben sind das Mannschaftshaus (um 1790) und das alte Huthaus. Neu errichtet wurden die Bergschmiede (1834), die Setzwäsche (1834), das hohe, massiv gemauerte, turmartige Treibehaus (1839), die große Scheidebank (1842), das neue Huthaus (1843), das neue Verwaltungsgebäude (1846) sowie eine Pferdeeisenbahn, für die ein Erzbahntunnel durch die Halde des Abraham Schachtes angelegt wurde.

Nach der Übernahme der Himmelfahrt Fundgrube durch den sächsischen Staat im Jahr 1886 erfolgte eine weitere umfassende Sanierung des Schachtes. Dazu gehörte die Umstellung der Förderung von Wasserkraft auf Dampfkraft. Hierzu wurde über dem Treibehaus ein weithin sichtbares Bockfördergerüst errichtet. In der letzten Bergbauperiode, ab dem zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts, wurde die Schachtanlage nochmals genutzt. Nach der Stilllegung 1968 wurde das eiserne Fördergerüst abgerissen und das Treibehaus in seinen ursprünglichen Zustand umgestaltet. 

Die erhaltenen Tagesgebäude des Schachtes, die auf einer großen Tafelhalde stehen, die teilweise von mächtigen Stützmauern umgeben ist, sind ein außergewöhnliches Zeugnis für das Aussehen einer Silbergrube aus der Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Untertägig ist das Kehrrad des Abraham Schachtes in der Radstube erhalten.

Das hohe, turmartige Treibehaus steht unmittelbar über dem Abraham Schacht. Es wurde 1839 errichtet, besitzt einen quadratischen Grundriss und ist massiv über drei Etagen bis in den Giebel mit Bruchsteinen gemauert. Sein Satteldach besitzt zweiseitig Schleppgaupen sowie mittig auf dem Dachfirst ein Dachhäuschen und darüber ein Wächterhäuschen. Sandsteingewände umfassen die Fenster- und Türöffnungen. Auf der Nordseite befindet sich eine Tür auch im Mittelgeschoss, von der aus eine Brücke auf die in gleichem Niveau gelegene Halde führt. Die durchgeführten Maßnahmen dienen der Sicherung und Erhaltung dieses Industriedenkmals.


Durch folgende Sanierungsmaßnahmen wurde die Sicherung, Erhaltung, Pflege und Nutzbarmachung und der langfristige Erhalt des Kulturdenkmals gewährleistet und ist somit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des gesamten Gebäudeensembles der Schachtanlage Abraham Schacht:

Gründungsarbeiten: Stabilisierung des auf Haldenmaterial stehenden Fundaments, Fundamentverbreiterung durch Betonierung und Verbindung von Kopfbalken innen und außen neben den Fundamenten zur besseren Lastenverteilung; Ablastung der Außenwände auf einen standsicheren Baugrund

Mauerwerkssanierung:Ersatz defekter Gneisbruchsteine, Vernadeln / Verpressen der Risse, horizontale Verankerung; Öffnung des hinteren Torbogens; Fassaden- und Fugenreinigung; Instandsetzung der Fensterbrüstungen 

statische Sicherung: zusätzlicher Einbau einer Stahlkonstruktion (Einbauhöhe ca. 13 m; ca. 16 t Stahl) mit Treppen im Inneren und deren Ablastung auf den verwahrten Schacht

Dacharbeiten: Ersatz Firstziegel und Nachbefestigung loser Ziegel; Ausbesserung Bretterverschalung der Dachgauben; Erneuerung Regenfallrohr und Einbindung in das neue Entwässerungssystem

Tischlerarbeiten:Erneuerung 21 Holzrahmenfenster und 3 Außentüren

Steinmetzarbeiten: Instandsetzung Fenstergewände; Verschluss von größeren Fehlstellen; Instandsetzung der Fugen

Zimmererarbeiten: Einbau von Fußböden und Erneuerung der Dielung; Einbau eines 2-flügeligen Tores

Außenanlagen: Bau eines Regenwasserschachtes, Verlegung der Grundleitungen und Anbindung an die vorhandene Brauchwasserleitung in den Erzbahntunnel

November 2022 - Februar 2024

Gesamtbaukosten (brutto): 753.625,95 Euro

unterstützt durch Förderung mit Mitteln des Bundes und des Freistaates Sachsen (Denkmalschutz-​Sonderprogramm des Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien (BKM) und Programm „Förderung der Industriekulturstätten im Erzgebirge" (InErz))

Ansprechpartner

Markus Lehmann

Immobilienmanagement